XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_643"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_643"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.014S PT0.179S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.2_643</phrase></query>)];
1 - 1
Geschichte. JERUSALEM. 76. Route. 495

Die Bevölkerung wird auf 70000 Seelen geschätzt, darunter
45000 Juden, die größtenteils als sog. Almosenempfänger von den
Stiftungen europäischer Glaubensgenossen leben, 8000 Moham-
medaner
und 15000 Christen verschiedenen Bekenntnisses, fast zur
Hälfte Syrer griechisch-orthodoxen Glaubens. Im Frühjahr, be-
sonders
während des griechischen Osterfestes, überfluten Pilger-
scharen
, in der Mehrzahl Russen, die Stadt. Als Hauptheiligtum
dreier Weltreligionen hat Jerusalem einen religiösen Anstrich, die
Eindrücke sind aber zufolge der beständigen Mißhelligkeiten
zwischen den verschiedenen kirchlichen Parteien, die bei den ein-
heimischen
Christen bisweilen zu gehässigem Kampf ausarten, nicht
immer erfreulich. Das interessante Bild der einst so glänzenden
Hauptstadt des jüdischen Reiches enthüllt sich dem Reisenden nur
bei eingehendem Studium.

Geschichte. Auf den Tafeln von Tell el-Amarna (S. 478) erscheint
Urusalim um das J. 1400 vor Chr. als Sitz eines von Ägypten abhängigen
kleinen Gaufürsten. Als die Israeliten im XI. Jahrhundert unter David
die Stadt eroberten (n. Sam. 5, 6-10), war sie die Hauptfeste der Jebusiter,
eines kanaanitischen Stammes. David machte sie zu seiner Residenz und
erbaute die Davidsburg. Salomo ließ durch phönizische Künstler auf dem
Osthügel eine große Hofburg mit dem Tempel Jahwe’s (Jehovah) errichten.
Bei der Teilung des Reiches nach Salomos Tode wurde Jerusalem die
Hauptstadt von Juda. Nachdem das Reich Israel, die Nordhälfte Palästinas,
bereits 722 vor Chr. von den Assyrern unterjocht worden war, mußte sich
Jerusalem unter Jojachin 597 dem König Nebukaduezar von Babylon er-
geben
; der Aufstand unter Zedekia führte 586 die Zerstörung der Stadt
herbei. Nach der Rückkehr der Juden aus dem Exil (538) wurden Stadt
und Tempel allmählich wieder aufgebaut, die neue Stadtmauer kam erst
444 zur Vollendung. Beim Tode Alexanders d. Gr. (323) fiel Jerusalem
in die Hände der Ptolemäer (S. 454) und hatte während der Kämpfe mit
den Diadochen Syriens wiederholt schwer zu leiden. Das letzte nationale
Königshaus der Makkabäer (seit 167) wurde durch die Römer beseitigt,
Pompejus eroberte im J. 63 vor Chr. die Stadt, Als Residenz Herodes’ d. Gr.
(37-4 vor Chr.), unter welchem Jesus geboren wurde, sah Jerusalem noch
einmal glänzende Tage; eine neue Herrscherburg im römischen Stil ent-
stand
an der NW.-Ecke der Oberstadt, der Neubau des Tempels kam je-
doch
nicht zum Abschluß. Der Aufruhr der jüdischen Nationalpartei (Ze-
loten
) führte im J. 67 nach Chr. zu erbitterten Kämpfen mit den Römern;
bereits bei der Erstürmung der Stadt durch Titus (70) ging der Tempel
in Flammen auf, die Zerstörung Jerusalems erfolgte ebenso gründlich, wie
einst die Karthagos. Ein neuer Aufstand der Juden unter Trajan (117)
pflanzte sich in Nordafrika bis zur Kyrenaika fort (vgl. S. 432). Kaiser
Hadrian errichtete auf der Trümmerstätte von Jerusalem etwa in der

Legende zum Plan von Jerusalem. Banken s. S. 494. Klöster:
4. armenisch-katholisches F 4; 5. Derwisch-Kl. G 4; 6. griech. Abraham-
E 4, 5; 7. griech. St. Basilios- D 4; 8. griech. St. Caralombos- E F 4;
9. griech. St. Dimitrios- D 5; 10, 11. griech. St. Georgios- D 4 und E 7;
12. griech. Gethsemane- E 5; 13. griech. St. Johannes Euthymios- E 4;
14. griech. St. Johannes der Täufer- E 5; 15. griech. St. Katharina- E 4;
16. griech. St. Michael- D 4; 17. griech. St. Nikolaos- D 4; 18. griech.
Panagia- E 4; 19. griech. Panagia Melaena- E 5; 20. griech. St. Theodoros-
D 4; 21. griech.-kath. (Melchiten-) D 6; 23. koptisches St. Georgs- D 6;
24. lateinisches Salvator- D 4. Konsulate: Deutsches Reich s. S. 494;
31. Niederlande C 5; 32. Österreich-Ungarn A 2; 35. Schweden A 1.
37. Moschee des Sîdna Omar E 6. Synagogen: E F 5-7.